Zusammenfassung
Fragestellung: Für die definierten Krankheits- und Eingriffskategorien der German Inpatient Quality
Indicators (G-IQI) werden Referenzwerte auf Bundesebene ermittelt und ein Überblick
über die nationalen Fallzahlen sowie die an der Behandlung beteiligten Krankenhäuser
für wichtige Krankheiten und Operationen gegeben.
Methode: Die Untersuchung basiert auf den Daten der fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik
(DRG-Statistik) 2010 des Statistischen Bundesamtes, die mit Ausnahme vor allem der
psychiatrischen und psychosomatischen Behandlungen 17,43 der 18,49 Millionen akutstationären
Krankenhausaufenthalte in Deutschland wiedergibt. Auf der Basis der dort erfassten
Diagnosen, Prozeduren und demographischen Merkmale werden die Fälle in die G-IQI-Indikatoren
gruppiert und ausgewertet. Analysiert werden die Gesamtfallzahlen, die Anzahl der
Krankenhäuser, die die jeweilige Leistung erbringen, der krankenhausbezogene Mittelwert
der Fallzahlen und der Interquartilbereich sowie für geeignete Indikatoren die mittlere
Krankenhaussterblichkeit, der Interquartilbereich des standardisierten Mortalitätsverhältnisses
(SMR) und die Zahl der bezüglich der SMR signifikant vom Mittelwert abweichenden Kliniken.
Ergebnisse: Für weniger häufige Krankheitsbilder zeigt die Verteilung, dass viele Krankenhäuser
sehr niedrige Fallzahlen behandeln. Bei Magenresektionen liegt beispielsweise die
untere Quartilgrenze bei 4 Fällen, für Ösophagusresektionen bei 1 und für die Zystektomie
bei 5. Selbst bei häufigeren Krankheiten finden sich niedrige untere Quartilgrenzen,
z.B. 36 Fälle beim Herzinfarkt. Auch die Sterblichkeit zeigt eine erhebliche Variation.
Allerdings sind die Abweichungen angesichts der niedrigen Fallzahlen in vielen Kliniken
aus statistischen Gründen nur für wenige Krankenhäuser signifikant.
Folgerung: Die Auswertung stellt einerseits für diejenigen Kliniken, die mit den G-IQI-Indikatoren
arbeiten, vergleichbare Bundesreferenzwerte zur Verfügung. Andererseits gibt sie einen
Überblick über wichtige Charakteristika der stationären Versorgung in Deutschland.
Trotz der allgemein sehr guten Versorgungsqualität in Deutschland wird erkennbar,
dass weitere Verbesserungen erzielt werden könnten, wenn strukturelle Probleme der
Versorgung angegangen würden.
Abstract
Objective: Using the categories of the German Inpatient Quality indicators (G-IQI) important
characteristics of inpatient care were analyzed on the national level in Germany.
The evaluation gives an overview of total national case numbers and number of hospitals
involved in the treatment of important diseases.
Method: The analysis was based on the national so called ‘DRG database’ for the year 2010,
which covers all German inpatient DRG cases (all patient / all payer database). With
the major exception of psychiatric and psychosomatic cases this database covers 17.43
of the 18.49 million German inpatient cases. The coded diagnoses and procedures as
well as demographic information were used to group cases into G-IQI disease categories.
The respective total case numbers, number of hospitals providing the services, interquartile
range of case distribution, in-hospital mortality and interquartile range of standardized
mortality ratios were investigated.
Results: Especially for less frequent diseases and procedures it is shown, that many hospitals
treat very low case numbers. For example for gastric resection the lower quartile
is 4, for esophageal resection 1 and for cystectomy 5. Even for a more frequent disease
like myocardial infarction the lower quartile is 36. Mortalities also show considerable
variation. However, due to the low case numbers in many hospitals, the deviation of
hospital mortality from the German average can only become significant for rather
few hospitals.
Conclusion: On the one hand this paper provides national reference values for the German Inpatient
Quality Indicators, which cover 38.7 % of all inpatient cases and 50.8 % of in-hospital
deaths. On the other hand it gives a first overview of the disease specific patterns
of inpatient hospital care in Germany. Despite the high overall quality of the German
health care system it suggests, that further improvement might be possible, if structural
problems were addressed.
Schlüsselwörter
G-IQI - Qualitätsindikatoren - Fallzahlen - Krankenhaussterblichkeit
Keywords
German Inpatient Quality Indicators - inpatient volumes - outcome - in-hospital mortality
- low volume